- Guadalupe
- Guadalụpe[arabisch »Fluss des Wolfes«], Stadt in der spanischen Provinz Cáceres, in der Region Extremadura, 640 m über dem Meeresspiegel, in malerischer Lage über dem Fluss Guadalupe in der Landschaft Las Villuercas am Südostrand der Sierra de Guadalupe, 2 500 Einwohner Guadalupe ist der bedeutendste Marien-Wallfahrtsort Spaniens und das religiöse Zentrum der Spanisch sprechenden Welt.Burgartiger gotisch-mudéjarer Klosterkomplex (1340, An- und Umbauten bis ins 18. Jahrhundert) mit feingliedriger Fassade im gotischen Mudéjarstil und zwei Kreuzgängen: der einzigartige doppelstöckige Claustro Mudéjar mit Brunnenpavillon (1405) von J. de Sevilla, maurische Bögen und maurische Brunnen (14. Jahrhundert) und der dreistöckige Claustro Gótico (14.-16. Jahrhundert); gotische Klosterkirche (1349-63), im Innern prachtvolle Renaissancegitter (1510, 1524), schwarze Madonnenfigur (13. Jahrhundert, mit Edelsteinen geschmückt), zwei Orgeln (17. Jahrhundert) von J. B. de Churriguera, prunkvolle Sakristei mit Hieronymus-Bilderzyklus (1638-47) von F. de Zurbarán, barocke Heiligennische (Camarin) mit Gemälden von L. Giordano; im Kloster einzigartiges Stickereienmuseum (Stücke vom 14. bis zum 18. Jahrhundert), Miniaturenmuseum (u. a. 86 Choralbücher vom 15. bis zum 18. Jahrhundert) mit prächtiger Artesonadodecke, azulejosgeschmückte klassizistische Reliquienkammer (1595) von N. de Vergara, Schatzkammer (1651, u. a. Elfenbeinkruzifix von Michelangelo, Christusbild von L. de Morales). In der Hieronymuskapelle (Gemäldesammlung) die weltberühmte »Apotheose des Heiligen Hieronymus« von F. de Zurbarán. Im Ort: Neue Kirche (1730); alte Herberge Hospedería de Nobles mit Mudéjarkreuzgang (1512); Stift (16. Jahrhundert, heute Parador) sowie Häuser aus dem 15./16. Jahrhundert, zum Teil mit holzgestützten, vorkragenden Obergeschossen.Sein Ursprung geht zurück auf das Wiederauffinden (Ende des 13. Jahrhunderts) einer Marienstatue (angeblich vom heiligen Lukas gefertigt), ein Geschenk Gregors des Großen an Isidor von Sevilla, die vor der Maureninvasion (711) hier vergraben worden war. 1320 wurde eine Einsiedelei errichtet, 1340 gründete Alfons XI. nach dem Sieg über die Mauren bei El Salado das Kloster, das 1386-1835 im Besitz der Hieronymiten war und sich zum reichsten Kloster Spaniens entwickelte (Stiftungen, eigene Kunsthandwerkstätten, berühmte Medizinschule, in der die erste menschliche Obduktion des christlichen Abendlandes vorgenommen wurde). 1808 wurde es von den Franzosen zum Teil ausgeraubt, ab 1908 von den Franziskanern übernommen und renoviert. In Guadalupe begaben sich die großen spanischen Entdecker (u. a. C. Kolumbus, H. Cortés, F. Pizarro) unter den Schutz der spanischen Krone.
Universal-Lexikon. 2012.